3.Platz beim Wettbewerb Paddelbootshaus Marburger Kai Graz

Paddelbootshaus

Städtebaulich versteht sich das neue Ensemble aus Gebäuden, Terrassen und Landschaftsmodellierungen als Interferenzraum. Sport, Erholung, Spiel, Kommunikation, Beobachten, Staunen, Ausruhen und vieles mehr sind möglich. Das Bauwerk sieht sich als verbindende Maßnahme zwischen Stadt und Mur und damit zwischen Natur und Mensch. Die Bevölkerung ist Profiteur der Vernetzung zwischen Stadtraum und Naturraum.
Erreicht wird diese Vernetzung durch die Positionierung eines L – förmigen Gebäudes, das sich in den Hang integrativ einfügt, sich aber nicht versteckt.
Der lange Schenkel beinhaltet die Lagerflächen, der defensiv gestaltet ist. Grüne Bänder, die sich vom Ufer bis zur Terrasse nach oben ziehen, strukturieren und integrieren das Gebäude in den Naturraum.
Die Drachenboote können durch das Öffnen über die gesamte Länge der Lagerfläche einfach manipuliert werden. Das Drachenboot kann über eine Rampe ans Ufer transportiert werden. Die Lagerfläche ist direkt an das Bootshaus angebunden und ermöglicht einen unkomplizierten, funktionalen Ablauf.
Die vorgelagerten Terrassen bieten Platz zum Training, aber auch zur Erholung. Durch den überwiegenden Erhalt der Baumlandschaft werden diese natürlich beschattet. Über die Terrassen gelangt man über Stufen und Sitzstufen zur Mur. Diese sind so gestaltet, dass sie nie den wertvollen Grünraum verdrängen. An der Promenade erweitert sich die Stufenlandschaft. Zuschauen, Bewundern, Beobachten, oder vielleicht nur Rasten, stehen hier im Vordergrund. Für eine Vernetzung von „oben“ nach „unten“ sorgen Treppen und Rampenanlagen, die das Bootshaus beidseitig umspülen.
Materialien
Der bewusst „sichtbar“ gemachte, leicht auskragende Baukörper, also der kurze Schenkel, bildet das Bootshaus und hat Aufforderungscharakter. Es zeigt sich dem Passanten und soll Interesse für diese Sportart wecken. Zuvorderst, und direkt über dem Murufer ist der Vereinsraum positioniert und bietet wie ein Tower Überblick über das Geschehen in und an der Mur. Die dienenden Räume, wie Umkleiden und Lager folgen und können natürlich belüftet werden. Durch das Näherbringen des Baukörpers an die Mur ergibt sich auch gleichzeitig der Murbalkon mit starker Beziehung zum Wasser. Ziel ist es, nicht nur eine gefilterte Sicht durch Baumgruppen auf die Mur zu erhaschen, sondern den Menschen einen direkten Blick aus einer neuen Perspektive zu ermöglichen. Der Flusslauf und das Ufer sind wie von einer Drohne aus zu beobachten und zu erleben.
Überhaupt versteht sich das „Dach“ auf Straßenniveau als Bindeglied zwischen Stadt und Mur, Freeletics, oder andere Geräte für Sportmöglichkeiten stehen auf der langen Spange zum Training zur Verfügung. Das Dach des Bootshauses hat wiederum Kommunikation, Verweilen und Treffen zum Inhalt. Liegeplattformen und Sitzmöglichkeiten dienen zur Rekreation. Ein kleiner Pavillon, ein fahrender Würstelstand oder auch ein Eisstand können eine gastronomische Versorgung ermöglichen.
Die gewählte Materialität versteht sich ebenfalls als integratives Gestaltungselement. Corten Stahl ist ein robustes Material und bildet die Farben der Natur ab. Der perforierte Stahl sorgt für ausreichend Belüftung der Lagerflächen. Die eingefärbte Betonstufenanlage schafft ein harmonisches Ensemble. Die verbindenden grünen Bänder (bei Lagerfläche) werden durch ein Hangbegrünungssystem gebildet. Das Ensemble wird dem öffentlichen Leben einen vielseitig nutzbaren Raum bieten – im Alltag genauso wie für sportliche Aktivitäten.

© epps